„Hier sind Schwalben willkommen“ prangt seit kurzem auf einem kleinen Schild in Augenhöhe gleich rechts neben der Tür des Neudorf-Platendorfer Feuerwehrhauses. Der Nabu-Kreisverband Gifhorn hat die Ortswehr jetzt dafür ausgezeichnet, dass sie ein schwalbenfreundliches Haus besitzt.
Dabei begann alles im letzten Frühsommer eigentlich mit einem Ärgernis: Gleich sechs Schwalbenfamilien hatten sich das Neudorf-Platendorfer Feuerwehrhaus als Kinderstube ausgesucht. Einträchtig in einer Reihe hatten sie ihre Nester angesetzt - direkt unter der Dachkante über den Ausfahrten der Fahrzeugboxen.
Und das war das Problem - nicht für die Schwalben, sondern für die Menschen. Es kleckerte beständig von oben herunter. Damit die geschützten Tiere die Feuerwehrleute nicht ständig an ihre Anwesenheit erinnerten, schaffte Wehrmitglied Heinrich Schulze mit ein paar Brettern und ein paar Latten Abhilfe und setzte einen Kotschutz darunter. Jetzt kommen sich Mensch und Tier jedenfalls hier nicht mehr in die Quere.
Früher waren Schwalbennester oft in Ställen zu finden gewesen – doch mit dem Rückgang der Landwirtschaft und dem Umbau der bisherigen teils offenen Gebäude zu Wohnzwecken hatten sie keine Möglichkeit mehr, geschützte Stellen für ihre Nester zu finden. Und wo Menschen wohnen, fühlen diese sich meist durch Vogeldreck gestört. Oft genug werden die Nester einfach entfernt und die Schwalben so ihrer Kinderstube beraubt.
Nicht so bei der Neudorf-Platendorfer Feuerwehr. Und wenn die Wehr sich schon für das Wohl der Schwalben einsetzt, dann sollte das auch gewürdigt werden. Ortsbrandmeister Roy Wallner freute sich jedenfalls für die Auszeichnung in Form einer Plakette, die Corona-bedingt leider nur per Post kam. „Wir freuen uns, dass Sie diesen wertvollen und wichtigen Beitrag zum Artenschutz leisten“, heißt es im Begleitbrief, den Beate Wäsch vom Nabu-Kreisverband Gifhorn unterzeichnet hat: „Die Unterstützung der Sommerboten an den Gebäudefassaden verdient Anerkennung.“